Bei schönstem Ausflugswetter erreichte die Reisegruppe des Heimatkundlichen Vereins Schwendi im nahezu vollbesetzten Bus ihr erstes Ziel: Oettingen im Ries. Die Sonderführung im Residenzschloss der Fürstenfamile Oettingen-Spielberg befasste sich vor allem mit dem segensreichen Wirken der Gräfin Johanna von Schwendi. Johanna hatte im Jahr 1689 den Grafen und späteren Reichsfürsten Franz Albrecht zu Oettingen-Spielberg geheiratet und zahlreiche Projekte im Schloss und in der Stadt Oettingen initiiert, darunter den Bau eines Spitals. Durch die Unterstützung der Armen und Kranken blieb sie bis in unsere Zeit hochgeachtet und verehrt. Auch ihrer Heimatgemeinde Schwendi fühlte sie sich lebenslang verbunden. Die Kirche St. Stephanus in Schwendi wurde zu ihrer Regierungszeit von Grund auf erneuert, die Kirche Maria Magdalena in Großschafhausen ganz neu errichtet. Ihr ältester Sohn übernahm als regierender Fürst die Grafschaft Oettingen, der Zweitgeborene bekam als Apanage die Herrschaft Schwendi und einige ihrer Töchter heirateten bis in den Hochadel. Nach der beeindruckenden Führung mit vielen neuen Informationen ging die Fahrt nach dem Mittagessen weiter zum Schloss Baldern. Hierbei blieben wir im weitesten Sinn bei der Fürstenfamilie Oettingen, speziell bei der katholischen Linie Oettingen-Wallerstein, in deren Besitz das Schloss Baldern ist. Das barocke Residenzschloss Baldern liegt unweit des Nördlinger Ries, auf einer Anhöhe, die durch den Meteoriteneinschlag vor 15,8 Millionen Jahren entstanden ist. Die außerordentliche Höhenlage vermittelte einen grandiosen Rundblick insbesondere über die Landschaft und die Dörfer um die Riesebene. Zudem beherbergt das Schloss eine der größten mittelalterlichen Waffensammlungen Deutschlands, die bei der kurzweiligen Führung in vielen Einzelheiten erklärt wurde. Große Aufmerksamkeit erweckten die zahlreichen Salons und Zimmer der einstigen fürstlichen Familie, wobei die aufwändigen Stuckdecken und Ornamente besondere Beachtung fanden. Mit viel Witz und Hintergrundwissen geleiteten die beiden Schlossführer unsere Gruppe durch die prächtigen, in verschiedenen Farben eingerichteten Salons und sparten nicht mit Hinweisen auf die versteckten Gänge der Dienerschaft, die hinter den Kulissen die fürstlichen Herrschaften zu versorgen hatten. Im obersten Stockwerk war der künstlerische Höhepunkt zu bestaunen: Der Festsaal mit dem gigantischen Deckenstuck, der die damaligen vier bekannten Erdteile, die göttlichen Tugenden und die Jahreszeiten darstellt, beindruckte die Besucher ganz besonders. Damit schloss sich der Kreis mit der Geschichte und den Bauwerken der beiden Linien des hochadeligen Fürstenhauses Oettingen-Spielberg und Oettingen-Wallerstein, die in der Vergangenheit eine wechselvolle und einflussreiche Rolle in Politik und Gesellschaft gespielt haben und auch heute unternehmerisch in vielen Bereichen tätig sind. Den Abschluss des historisch geprägten Ausflugs bildete eine Einkehr im Kloster Neresheim, den viele auch zum Besuch der barocken Klosterkirche nutzten.